Nachhaltiger, biologischer und biodynamischer Weinanbau

Bild: New Zealand Winegrowers Inc., Fromm Vineyard

Die drei Ansätze haben eins gemein: Sie setzen sich für den Umweltschutz ein. Der Unterschied liegt daran, was erlaubt ist und was nicht.

Nachhaltiger Weinanbau

Der nachhaltige Weinanbau setzt beim Rebstock und seiner Gesundheit an. Beim nachhaltigen Weinanbau werden Richtlinien befolgt, die die Verwendung von Chemikalien, Wasser, Energie und Verpackung begrenzen. Ressourcen sollen geschont und wo möglich wiederverwendet werden. Abfälle sollen reduziert werden.

Umweltschutz im Weinanbau

Biologischer Weinanbau

Biologischer Weinbau setzt einen anderen Fokus als konventioneller und nachhaltiger Weinanbau. Er fokussiert sich auf den Boden als den Lieferanten für Wachstum und Stärke. Ein lebendiger, gesunder Boden soll die Widerstandskraft der Rebe gegen Krankheiten und Schädlinge erhöhen.

Während beim nachhaltigen Anbau der Einsatz von Chemikalien stark eingeschränkt wird, sind beim biologischen Anbau keine chemischen Pestizide oder Dünger erlaubt. Die Natur soll ihre Probleme selbst lösen. Der Weinbauer hilft lediglich mit biologischen Düngemitteln nach. Der Einsatz von Sprays ist extrem limitiert. Sulfit wird nur zur Konservierung des Weins eingesetzt, nicht im Weingarten.

Biodynamischer Weinanbau

Die Grundlage des biologisch-dynamischen Weinanbaus ist es, aus dem "Kreislaufgedanken" heraus den landwirtschaftlichen Betrieb als einen lebenden Organismus zu sehen. Von außen soll möglichst wenig in den Weinanbaubetrieb gelangen. Der Winzer unterstützt und heilt die Erde. Die Hilfsmittel, die dafür nötig sind, sollen so eingearbeitet werden, dass sie betriebsspezifisch sind. Dieses Konzept weist Ähnlichkeiten mit der Homöopathie im Medizinbereich auf, die dem Körper keine direkte Hilfe, sondern Hilfe zur Selbsthilfe geben will. Wie die Homöopathie geht auch der biodynamische Anbau auf die Lehre von Rudolf Steiner zurück.

Der Weinbauer versteht sich als Einheit mit der Erde und dem Kosmos. Der biodynamische Anbau verzichtet nicht nur auf chemische Pflanzenschutzmittel, sondern setzt nur biodynamischen Präparate ein.
Ein Beispiel ist das Hornkiesel-Präparat. Es soll die Pflanzenqualität verbessern. Dafür wird pulverisiertes Quarz in ein Kuhhorn gefüllt und eingegraben. Von Frühjahr bis Herbst bleibt es im Boden, damit es die kosmischen Kräfte speichert. Im Herbst wird das Kuhhorn wieder ausgegraben und der feine Hornkiesel in Wasser rhythmisch verrührt und dadurch „dynamisiert“.

Nachhaltigher Weinbau in Neuseeland

Die Weinindustrie in Neuseeland hat sich die Erhaltung der Natur auf die Fahne geschrieben. Sie will damit weltweit eine Führungsrolle im nachhaltigen Weinanbau und Weinverarbeitung einnehmen und ein starkes Zeichen für den Umweltschutz setzen. 

Die meisten neuseeländischen Weingüter haben ihren gesamten Weinbetrieb inzwischen zertifiziert und arbeiten entweder nach Nachhaltigkeitsrichtlinien oder nutzen biologische oder biodynamische Prinzipien.

Der Beginn des nachhaltigen Weinanbaus in Neuseeland

Zu Beginn der 1990er Jahre war die Weinindustrie in Neuseeland im Umbruch. Die Größe der Weinberge stieg rapide an und mit ihr der Druck auf Boden- und Wasserressourcen. Zudem waren viele der Winzer neu im Geschäft. Als Hilfestellung wurden Richtlinien für einen nachhaltigen Weinanbau verabschiedet.

Mitte der 1990er Jahre wurde ein ganzheitliches Programm für die Weinberge verabschiedet, gefolgt von einer Erweiterung für den Winzerbetrieb in 2002.

Die Richtlinien für nachhaltigen Weinanbau in Neuseeland

Das Ziel der Richtlinien ist es, umweltrelevante, gesellschaftliche und ökonomische Ansprüche in ein langfristiges und transparentes System zu integrieren. Die wichtigsten Elemente des nationalen Standards „Sustainable Winegrowing New Zealand“ (SWNZ) sind:

  • Ressourcenmanagement,
  • Vergrößerung der Artenvielfalt
  • Boden- und Nährstoff-Management,
  • Einsatz von Prozesshilfsmitteln und
  • Wasser-/Abfall-/Energie-Management.

Die Erfolge des nachhaltigen Weinanbaus in Neuseeland

Seit der Einführung der Richtlinien wurden 94% der produzierenden Weinanbaugebiete auf nachhaltigen Weinbau umgestellt und 90% der Weinbetriebe sind zertifiziert. 7% gehen nach biologischen Programmen und Zertifikaten wie beispielsweise BioGro, ISO 14001 und Demeter, vor. Ein guter Schritt zu Umweltschutz und Weingenuss. Nur wer eine der Zertifizierungen erhalten hat, kann seinen Wein von Neuseeland aus exportieren.

Und hier noch ein Wort zum Thema Export: der Wein wird von Neuseeland aus per Containerschiff transportiert, nicht mit dem Flugzeug wie öfters angenommen. Diese Containerschiffe versorgen auf dem Hinweg Neuseeland mit Gütern, auf dem Rückweg transportieren sie Waren aller Art in die Welt. In den Berechnungen der Zeitschrift National Geographic, ist dieser Transport per Containerschiff aufgrund der transportierten Menge oftmals sehr viel umweltfreundlicher als der Transport per LKW innerhalb eines Kontinents. Weitere Studien haben ergeben, dass die Benutzung des Autos beim Einkauf des Weins sehr viel stärker zur Umweltbilanz des Weins auswirkt, als der Transport über das Meer (z.B. die Studie von Point, Tyedmers und Naugler: Life cycle environmental impacts of wine production and consumption in Nova Scotia, Canada).

Ehrgeizige Ziele für den nachhaltigen Weinanbau

Mit 94% nachhaltigem Weinanbau ist Neuseeland schon ein sehr guter Erfolg gelungen. Im Vergleich dazu werden derzeit ca. 60% der Anbaufläche Kaliforniens, ein weiterer Vorreiter in der nachhaltigen Weinindustrie, nachhaltig bewirtschaftet. Zusätzlich haben es sich Neuseelands Winzer auf die Fahne geschrieben, eine 100% Quote zu erreichen und bis 2020 20% der Weinberge biologisch zu zertifizieren.

Clive Paton von Ata Rangi ist ein engagierter Umweltschützer. So stiftet er Erlöse aus dem Verkauf seines Crimson Pinot Noirs dem Projekt "Crimson", das sich für den Erhalt der einheimischen Bäume einsetzt. Ata Rangi ist auch eines der wenigen Weingüter weltweit, das ISO 14001 zertifiziert ist.

Waimea stiftet einen Teil der Erlöse, die mit der Spinyback-Marke erzielt werden, dem Erhalt des Tuatara, einer Millionen Jahre alten Echse. Auch hier werden Schafe als natürlicher Unkrautvernichter eingesetzt.

Palliser Estate wiederum war weltweit das erste Weingut, das sich CEMARS zertifizieren lies und konstant seinen CO2 Ausstoß reduziert.

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